Dreadlocks sind die auch bei uns nicht selten gesehenen verfilzten, langen,
"verdrehten" Haarsträhnen. Ein Großteil der Rastas trägt
diese Frisur, um zu signalisieren, daß sie zum Stamm Juda – und die Rastas
meinen ja, daß sie Nachfahren des Stammes von Juda sind – gehören. [[56]]
Im deutschsprachigen Raum gibt es einige Personen, die in dieser Frisur ein Schönheitsideal
sehen, und sie deshalb tragen. Aber die wenigsten wissen, was diese Haarpracht
eigentlich bedeutet.
Dreadlocks symbolisieren Kraft, Stärke, Mut, Entschlossenheit, aber auch Fruchtbarkeit
und einen weisen Verstand. Der "Lion of Juda" als Symbol des Rastafarismus
hat eine ebensolche Mähne, und Löwen gelten ja auch bei uns als "Könige
der Tiere", als stark, mutig, erfahren und tapfer. Der Name Dreadlocks leitet sich von der
Ehrfurcht vor Gott ab (patois: dread = Furcht).
Entgegen aller Märchen tun Dreadlocks nicht weh und man kann sie auch ganz normal
pflegen, insbesondere waschen. Prinzipiell verfilzt das Haar leichter, je mehr Sonne scheint, denn
dann sind die Haare trockener. Manchmal muß dem Verfilzungsprozeß nachgeholfen werden.
Generell muß man sagen, daß das Haar von Europäern viel zu dünn ist, um
damit "gute" Dreads zu machen. Daß man als Rasta keine künstlichen
Produkte wie Haargel etc. benutzen sollte, steht in direktem Zusammenhang mit dem Babylon-Gedanken.
Folgende Bibelstellen werden in diesem Zusammenhang zitiert: [[57]]
Levitikus 21, 5: Die Priester sollen sich auf ihrem Kopf keine Glatze scheren, ihren Bart nicht stutzen und an ihrem Körper keine Einschnitte machen.
Levitikus 19, 27: Ihr sollt euer Kopfhaar nicht rundum abschneiden. Du sollst deinen Bart nicht stutzen.
Numeri 6, 5: Solange das Nasiräergelübde in Kraft ist, soll auch kein Schermesser sein Haupt berühren, bis die Zeit abgelaufen ist, für die er sich dem Herrn als Nasiräer geweiht hat. Er ist heilig, er muß sein Haar ganz frei wachsen lassen.
Wirklich gläubige Rastas "scheren" sich deshalb auch keine "Glatze auf dem Haupt". Allerdings ist es natürlich auch kein Zwang, als Rasta Dreadlocks zu tragen. So sagte Rohita Jayalath von der Wiener Reggaegruppe "Rootsman" auf meine Frage hin, ob die Mitglieder der Gruppe Rastas seien, "Ja, aber wir sind Rastas im Herzen, nicht vom Aussehen." Natürlich darf in diesen Satz nicht allzu viel interpretiert werden, sicher aber eben dieses, daß man weder Dreadlocks noch ein tam noch die beschriebene Kleidung haben muß, um Rasta sein zu können.
Wer sich mehr für Dreadlocks und ihre Varianten und Macharten interessiert, dem sei hiermit die hervorragend gemachte deutschsprachige Infosite auf www.dreadz.de ans Herz gelegt.