 
Jamaika war von jeher eine Insel der Gegensätze, der Machtspiele der Regierenden, ein Konglomerat unterschiedlichster Lebensformen und deshalb auch verschiedenster Lebensinhalte. Seine Geschichte ist ebenso bunt wie das Aussehen seiner Bewohner heutzutage. Jamaika war für das Entstehen von Kulten wie Rastafarismus ideal. Warum das so war und auch noch ist, soll nun dargestellt werden.
"Tatsachen? Über Jamaika? Aha! Ich liebe es, wenn die Leute vom 
Lande sagen, es gäbe keine Tatsachen über Jamaika. Das klingt so poetisch und 
geheimnisvoll, aber sie haben natürlich absolut recht. Wenn man darüber 
nachdenkt, gibt es wirklich keine. Keine einzige."
Chris Blackwell, Island Records, 1982 
[[1]]
 
Jamaika ist einzigartig in Bezug auf seine Fauna und Flora. Wie konnte aber eine solch differenzierte Vielfalt entstehen? Die Antwort ist einfacher als man glaubt: Jamaika entstand erst als eine der letzten Inseln, die sich im karibischen Raum vor etwa 15 Millionen Jahren gebildet hatten. So konnten jene Lebensformen, egal ob Pflanzen oder Tiere, die auf den schon lange existierenden Inseln Kuba und Haiti / Dominikanische Republik nicht überlebt hätten, war es nun wegen des Klimas oder wegen der Artenauswahl, auf Jamaika "flüchten", sich dort niederlassen und aufgrund fehlender Feinde gut verbreiten. Aufgrund dieser Tatsachen ist Jamaika heutzutage eine Insel der Extremitäten und Variationen.
 
Vor etwa 30.000 Jahren begannen sich von Asien her Menschen in Amerika 
auszubreiten. Einer dieser Indianerstämme, die Arawak, drang bis nach Mittelamerika 
vor. Sie bewohnten ursprünglich Gebiete, die vom heutigen Florida bis nach 
Südbrasilien reichten, Hauptsiedlungsgebiet war aber Jamaika (Das Wort der Arawak 
für Jamaika war "Xaymaca", was übersetzt soviel wie "Insel des 
Frühlings" heißt.), auf das sie, von den Guyanas kommend, stießen. 
Wahrscheinlich wurden die Arawaks nicht vor 1000 n. Chr. auf Jamaika heimisch. Die 
Mitglieder des Volksstammes der Arawak waren vom Körperbau eher klein und zierlich. 
Sie beherrschten den Fischfang, die Wildschweinjagd und den Anbau von Cassava 
[[2]]. Zusammen mit den ökologischen 
Voraussetzungen ihrer Lebensräume, von denen besonders die reichhaltigen 
Ackerböden und die fischreichen Küstengebiete zu nennen sind, war die 
Stabilität der Bevölkerung ausschlaggebend dafür, daß sich im Norden eine 
sowohl politisch als auch sozial reife Gesellschaft formen konnte: Ein Herrscher, dessen 
Erbfolge genau festgelegt war, regierte über das in drei Klassen eingeteilte Volk, es 
gab jedoch trotz dieser Unterteilung kaum Klassenzwistigkeiten. Es gab mehrere Gottheiten, 
deren Rangfolge ebenfalls in Klassen eingeteilt war. Von den Relikten der ersten Arawak 
kann man heutzutage jedoch nur noch Tongefäße und Götterstatuen bewundern.
Im 15. Jahrhundert wurden wegen der Kämpfe der Arawakstämme untereinander 
(Angriff der Carib-Indianer 1692) und auch wegen jener mit europäischen Entdeckern 
einige Gruppen ausgelöscht. Die Bevölkerung sank, hauptsächlich wegen der 
Einschleppung von Krankheiten aus Europa, gegen die die Arawak nicht immun waren, und der 
grausamen Taten der Spanier (und natürlich auch anderer europäischer 
Seemächte), von mehr als 2,5 Millionen auf ein paar Tausend, wobei jedoch die Arawak 
der südlicheren und östlischeren Siedlungsgebiete den Kontakt mit den Europäern 
generell besser überstanden, da der Kontakt verzögert und über einen 
längeren Zeitraum verteilt stattfand. Deren Stämme waren kleiner, sie hatten eine 
weniger komplexe soziale und politische Abstufung, dafür hatten sie den natürlichen 
Schutz der Blue Mountains im Norden von Kingston Town. Oft handelten die südlich 
gelegenen Stämme sogar mit den Europäern.
Die Situation der Arawak heute ist ähnlich der anderer Indianervölker. Sie nehmen 
zur Unterstützung des Lebensunterhaltes bezahlte Arbeit an, und ihre Kultur ist 
vermischt mit den Einflüssen westlicher Zivilisation. Heute leben noch etwa 30.000 
Arawak in den Gebieten von Guyana, Surinam und Französisch-Guyana. 
[[3]]
 
Im September 1493 lief Christoph Kolumbus zu seiner zweiten Reise nach Amerika aus. Unter 
anderem entdeckte er die Insel Kuba, von dort aus setzte er auf Anraten eines Eingeborenen 
Kurs auf Jamaika, das er am 5. Mai 1494 entdeckte. Er nannte die Insel "Santiago". 
Santiago wurde 1509 eine spanische Kolonie, die Spanier versuchten, mit Hilfe der Arawak, 
die sie zu Schwerstarbeit zwangen, Gold und andere wertvolle Bodenschätze zu finden. 
Zwar brauchten die Spanier für ihre Kolonie weder Militär, kaum Verwaltung, noch 
besondere Lagerstätten oder Häfen, aber recht glücklich wurden sie mit 
Santiago trotzdem nicht. Um die unter den eingewanderten Spaniern aufgeteilten 
Großländereien zu nutzen, wurden Tiere wie Pferde und Rinder, aber auch Sklaven 
aus Afrika eingeführt. Die erste Niederlassung der Europäer wurde Saint Iago de 
la Vega (gegründet 1523), heute Spanish Town genannt, das auch für die 
nächsten 350 Jahre Hauptstadt bleiben sollte. [[4]]
Natürlich darf in der Geschichte Jamaikas die Erwähnung von Seeräubern nicht 
fehlen. Im 17. Jahrhundert entstanden die ersten Piratenverbände, die gemeinsam das 
Meer und die Städte unsicher machten. Meist waren es englische Bürger, die sich 
von der Piraterie Geld, Ruhm und Macht erhofften. Sie bekamen dies alles auch, vor allem, 
wenn sie im Auftrag des englischen Königs spanische Städte plünderten und 
die Schiffe kaperten. 1692 wurde Port Royal, der Haupthafen für Piratenschiffe und 
auch Schiffe, die Sklaven transportierten, durch ein Erdbeben zerstört und an seiner 
Stelle Kingston (=Kings Town) errichtet.
Unter Oliver Cromwell versuchten die Engländer, einen Teil der Karibik in Besitz zu 
nehmen. Am 10. Mai 1655 nahm eine Flotte unter der Führung von Sir William Penn die 
Insel Santiago für England in Besitz, und 15 Jahre später wurde sie als 
"Jamaika" im Friedensvertrag von Madrid offiziell den Engländern 
zugesprochen. Die 1500 importierten Sklaven jedoch ließen die Spanier nach ihrem 
Abzug auf der Insel zurück.
 
 Obendrein gaben die Spanier den Sklaven noch Waffen, damit die Engländer in Jamaika 
nicht so leicht Fuß fassen konnten. Die Sklaven zogen sich in die Berge zurück, 
und die Engländer begannen damit, Zuckerrohr und Kakao anzubauen. Aufgrund der 
steigenden Anzahl von englischen Imigranten wuchs auch die Zahl der Anbaugebiete. Etwa 
500.000 Sklaven wurden aus Afrika importiert, die in Jamaika beim Anbau die meiste Arbeit 
leisteten. Regelmäßig starteten die 1.500 Sklaven aus den Bergen, die "Maroons" 
[[5]] genannt wurden, Angriffe gegen die Plantagen der Engländer, die Mais, 
Kartoffeln und Tabak [[6]] anbauten. Nach langen und unerbittlichen Kriegen schlossen 
die Engländer schließlich Frieden mit den Maroons (1739): Diese erhielten Autonomie in ihren 
Gebieten, durften aber keine von den Plantagen geflohenen Sklaven mehr bei sich aufnehmen.
Obendrein gaben die Spanier den Sklaven noch Waffen, damit die Engländer in Jamaika 
nicht so leicht Fuß fassen konnten. Die Sklaven zogen sich in die Berge zurück, 
und die Engländer begannen damit, Zuckerrohr und Kakao anzubauen. Aufgrund der 
steigenden Anzahl von englischen Imigranten wuchs auch die Zahl der Anbaugebiete. Etwa 
500.000 Sklaven wurden aus Afrika importiert, die in Jamaika beim Anbau die meiste Arbeit 
leisteten. Regelmäßig starteten die 1.500 Sklaven aus den Bergen, die "Maroons" 
[[5]] genannt wurden, Angriffe gegen die Plantagen der Engländer, die Mais, 
Kartoffeln und Tabak [[6]] anbauten. Nach langen und unerbittlichen Kriegen schlossen 
die Engländer schließlich Frieden mit den Maroons (1739): Diese erhielten Autonomie in ihren 
Gebieten, durften aber keine von den Plantagen geflohenen Sklaven mehr bei sich aufnehmen.
In der Mitte des 18. Jahrhunderts war Jamaika unter Englands Führung zum Land mit der 
größten Zuckerproduktion der Welt geworden. Aufgrund der harten Fronarbeit 
starben viele Sklaven sehr bald und vor allem schnell. Es herrschte Mangel an schwarzen 
Sklaven (auch Kriegsgefangene und Sträflinge wurden zur Arbeit gezwungen) und an 
weißen Frauen, weshalb sich die meisten weißen Grundbesitzer schwarze Frauen 
nahmen und mit ihnen Kinder bekamen.
Europa lieferte Glas und Manufakturwaren nach Afrika und Frauen nach Jamaica, Jamaica wurde die Heimat 
vieler Sklaven aus Afrika, und es lieferte Zucker, Kakao und Rum nach Europa. Das das natürlich ein 
Austausch war, der nur den Reichen etwas nützte, ist wohl nicht extra zu sagen.
 
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts begannen dann die Sklaven, gegen die Engländer zu rebellieren, bis schließlich am 1. August 1833 die Sklaverei in Jamaika abgeschafft wurde. Die meisten Schwarzen, etwa 310.000 an der Zahl, und Mischlinge zogen sich in die Berge zurück, wo sie sich als Kleinbauern eine Existenz zu schaffen versuchten. Unruhe in der gesamten Bevölkerung führte schließlich 1865 zu der Rebellion von Port Morant, die die Großgrundbesitzer und die englische Regierung dazu zwang, die Umstände auf der Insel zu verbessern. Jamaika wurde Kronkolonie und mußte die Eigenverwaltung aufgeben, eine repräsentative Regierung wurde 1884 eingesetzt. 1870 wurde Kingston Hauptstadt. [[7]]
 
Der Weg Jamaikas führte weg von der Beherrschung durch andere 
Länder hin zu einer immer stärker werdenden nationalen Identität. 
Während 1850 noch mehr als 500 Zuckerfabriken auf Jamaika Zucker für 
Großbritannien produzierten, gab es 1929 nur noch weniger als 70 Zuckerfabriken. 
Die Zuckerproduktion wurde abgelöst von Bananenexport, Tourismus und dem Abbau 
von Bauxit. Die ersten deutlichen Anzeichen im 20. Jahrhundert für die Unzufriedenheit 
der Bevölkerung waren 1938 in den von Alexander Bustamante und Norman W. Manley [[8]] organisierten 
Streiks auf den Plantagen und einem Aufruhr in der Frown Sugar Factory zu erkennen.
Während des zweiten Weltkrieges wurde die Insel den verschiedensten Einflüssen 
ausgeliefert, vor allem denen der USA, Kubas, Südamerikas und Europas. Die 
Bauern mußten sich – wie überall – gegenseitig helfen, um überleben 
zu können, auch England war in dieser Hinsicht kaum eine Hilfe. Alexander 
Bustamante gründete die BITU (Bustamante Industrial Trades Union), die erste 
Gewerkschaft der Insel, Norman Manley die "People’s National Party", die erste Partei Jamaikas. 
1944 begann Bustamante mit der Gründung einer eigenen Partei, der "Jamaican Labour Party", und 
Manley mit einer an der PNP orientierten Gewerkschaft, der NWU (National Workers Union) [[9]]. 
Vorerst blieb es dann bei diesen Organisationen, was sich später als Nachteil 
herausstellen sollte, da gemäßigte und mäßigende Klein- und Mittelparteien 
fehlten. Das Volk erhoffte sich sofortige Besserung der Situation, vor allem aber 
politische und soziale Maßnahmen.
Etwa 1952 begann eine Gruppe der in den Ghettos von Kingston, Montego Bay und anderen 
Städten lebenden Menschen, welche vor allem Rastafari waren, als bedeutende 
politische Komponente wichtig zu werden. Die Situation in Jamaika änderte sich 
aber dennoch kaum. 1956 gab es einen Streik im Hafen von Kingston, da sich Seeleute 
weigerten, Lebensmittel und das Papiergeld der neuen jamaikanische Währung an 
Land zu bringen. Zu diesem Zeitpunkt herrschten in fast allen Städten Unruhen. 
Es gab Spannungen zwischen Bustamantes und Manleys Parteien, die die ganze Insel 
berührten. Die Gründung der "West Indies Federation" (im folgenden WIF genannt), 
einer Föderation aller Inselstaaten im Golf von Mexiko, wurde 1958 beschlossen. 
In der JLP wurde inzwischen (1959) die Führung gewechselt: Auf Bustamante 
folgte der früher im Musikgeschäft tätige Edward Seaga, von dem man 
sich die Beseitigung aller Probleme erhoffte, vor allem deswegen, da er als erster 
Politiker den Obeah-Glauben und Waffengewalt bei seinen Veranstaltungen tolerierte, 
die er teilweise auch gegen Funktionäre der PNP einsetzte. [[10]]
1960 wurde der nationale Ausnahmezustand ausgerufen, bis 1961 gab es wegen mehrerer 
Punkte weitere Auseinandersetzungen zwischen der JLP und der PNP:
1 Die Unruhen zwischen den Rastas und der Polizei, die deren 
Lebensgewohnheiten, vor allem den Gebrauch von Marihuana, nicht erdulden wollte, wurden 
ständig stärker, bis sie in einen offenen Bürgerkrieg ausarteten.
2 Die Mitgliedschaft bei der WIF wurde in Frage gestellt.
3 Man wollte die Abhängigkeit Jamaikas von England nicht mehr länger tolerieren.
"Die Regierung beutet die Ressourcen des Landes zum Nachteil 
der Unterprivilegierten aus ... Dies ist eine klare und persönliche Anklage!"
Edward Seaga in einer Rede vor dem Legeslative Council 
[[11]]
"Ich kann die Ängste eines Menschen durchaus verstehen, 
der hart gearbeitet hat für das, was er heute besitzt, und nun befürchtet, 
daß er alles wieder verlieren könnte. [Wir wollen] nicht zerstören, 
sondern etwas aufbauen [...]."
Michael Manley in „The Politics of Change“ 
[[12]]
 
Die Jahre von 1962 bis 1965 waren geprägt von Erleichterung, Veränderung und 
Reformation. Im April 1962 gelang es der JLP, den Wahlsieg zu erringen, was die 
Unruhen für kurze Zeit zum Erliegen brachte. Am 5. August schließlich trat 
Jamaika aus der WIF aus, und sie zerbrach, genauso wie sie mit Jamaika begonnen hatte. 
Jamaika wurde ein unabhängiger Staat im Commonwealth of Nations. Es wurde in die 
UNO aufgenommen, und die 9. Karibischen Spiele wurden in Kingston veranstaltet. 1963 
wurde das Fernsehen eingeführt, die Musikrichtung des Reggae schlug eine neue 
Richtung ein und feierte rund um die Welt große Erfolge: Der Roots Reggae begann sich zu 
entwickeln. 1964 ging ein Aufatmen über die Insel, als Seaga veranlassen ließ, 
die Leiche Marcus Moziah Garveys nach Jamaika überführen zu lassen. Garveys Bedeutung 
wird später noch klarer werden.
Doch mit dieser Aktion, so heißt es, wollte Seaga die Position der JLP 
verbessern, und die PNP beim Volk schlecht machen. Die kurze Zeit der Erneuerungen und 
Verbesserungen war auch schnell wieder vorbei, als in den Zeitungen mit Schlagzeilen 
wie "Ghetto-Fanatiker greift zum Messer statt zur Posaune" 
[[13]]  vom Prozeß gegen Don Drummond [[14]]
berichtet wurde . Es wurde viel über das Parteiensystem, die Ghettos und deren 
Probleme und die sozialen Schichten in Jamaika diskutiert, geschrieben und vor allem 
gesungen. Es war die Zeit des großen "Rhyging", dem gewaltt&quml;tigsten 
Ghettobewohner Jamaikas in den 60-er Jahren. Er wurde zum Idol für viele Kinder und 
Jugendliche im Ghetto, da er sich gegen alles und jeden, der ihm nicht paßte, 
mit Waffengewalt auflehnte. In den sp&quml;ten 60-er Jahren wurde er jedoch – zur 
Freude der Wohlhabenden und sich sicher Fühlenden – in einer Straßenschlacht 
mit anderen sogenannten "Rudies" [[15]] ermordet.
1968 wurde Jamaika eins der Gründungsmitglieder der CARIFTA (Caribbean Free 
Trade Area). Wahlen im Jahr 1972 wurden für die PNP, die ab sofort von Manleys Sohn, 
Michael N. Manley, geführt wurde, entschieden. Ein Großteil der Anhängerschaft 
der PNP waren zu dieser Zeit Rastas. 1975 wandte sich jedoch das politische Bild 
wieder, als sich viele bewußt wurden, daß Michael N. Manley nicht so schnell 
wie erhofft Reformen herbeiführen konnte. Außerdem verlor Manley vor allem 
bei den Reichen durch seine Annäherung an Fidel Castro viele Anhänger. 
Zudem ergriff 1975 eine Welle der Trauer die schwarze Bevölkerung Jamaikas, vor 
allem die Rastas, als man erfuhr, daß der äthiopische Kaiser Haile Selassie I, 
die Hauptfigur in der Lehre des Rastafarismus, der 1966 nach Jamaika gereist war, 
gestorben war.
1976 war wieder einmal Bürgerkriegsstimmung in Jamaika eingekehrt, begleitet 
von allerlei Beschuldigungen der Parteien untereinander [[16]], 
obwohl die nächste Wahl erst 1980 stattfinden sollte.
 
 Besserung der Situation brachte erst das 1978 im National Stadion in Kingston 
veranstaltete One Love Peace Concert, bei dem die damals berühmtesten Reggae-Gruppen 
auftraten [[17]]. Eine ganze Nacht lang 
forderten die Musiker, allen voran die Wailers, und die Besucher des Konzerts Einheit 
in jeder Hinsicht. Den Höhepunkt bildete jener kurze Moment, in dem Bob Marley 
Edward Seaga und Michael Manley dazu brachte, sich vor zehntausenden erwartungsvollen 
Jamaikanern die Hände zu geben. (vgl. Abb. 11) [[18]]
Besserung der Situation brachte erst das 1978 im National Stadion in Kingston 
veranstaltete One Love Peace Concert, bei dem die damals berühmtesten Reggae-Gruppen 
auftraten [[17]]. Eine ganze Nacht lang 
forderten die Musiker, allen voran die Wailers, und die Besucher des Konzerts Einheit 
in jeder Hinsicht. Den Höhepunkt bildete jener kurze Moment, in dem Bob Marley 
Edward Seaga und Michael Manley dazu brachte, sich vor zehntausenden erwartungsvollen 
Jamaikanern die Hände zu geben. (vgl. Abb. 11) [[18]]
Diese Geste beruhigte viele, sodaß sich die Spannungen lösten und eine 
normale "Demokratie" in Jamaika möglich wurde. Michael Manleys Unfähigkeit, 
die jamaikanische Wirtschaft wieder in Gang zu bringen, bewog die Bevölkerung 
dazu, Edward Seaga zum Premierminister zu wählen. Dieser stellte eine neue 
Regierung zusammen, doch auch diese konnte die hinterlassenen Probleme nicht 
bewältigen.
 
Es entstanden kleinere Parteien, unter anderem die "Worker’s Party of Jamaica", die zum 
Marxismus tendiert, und die "Jamaica American Party", die eine Führung 
Jamaikas durch Amerika fordert. Der Tourismus wurde angekurbelt. Amerika half Jamaika, 
die Straßen und Gebäude zu renovieren. Ende der Achtzigerjahre konnte man 
ein Zurückgehen, aber kein Verschwinden des Rassismus bemerken, zudem kam ein 
neues Nationalgefühl auf (vgl. Abbildung 12).
Percival Noel James Patterson löste 1992 Michael Manley, der übrigens im 
Jänner 1997 gestorben ist, als Premierminister ab. Bei Wiederwahlen im Jahr 1993 
konnte er seine Vormachtstellung und die der PNP erneut bestätigen, nachdem die 
JLP einen enormen Stimmenverlust erlitten hatte. 1995 erschien eine neue Partei, die 
von Bruce Golding gegründete "National Democratic Movement", auf der 
Bildfläche jamaikanischer Politik.
Heutzutage ist es eine Herausforderung, die Infrastruktur Jamaikas zu erhalten, die 
Probleme mit den einzelnen Bevölkerungsschichten in den Griff zu bekommen und 
die Verschuldung Jamaikas zu verringern oder wenigstens zu stoppen. [[19]]