 
What was once Rasta culture is now Jamaican culture. There’s no dividing the two.
Perry Hazell, Produzent des Films "The Harder They Come", 1973 [[20]]
Die Geschichte des modernen Jamaika und die Geschichte der "Rasta culture" sind untrennbar 
miteinander verbunden. Rastafari gibt es nicht nur in Jamaika, sondern praktisch auf 
der ganzen Welt. Es gibt "Natty Dreads", wie Rastas noch genannt werden, 
auch in Japan, Rußland, England, natürlich den USA, Afrika, vielen Ländern 
Südamerikas und auch in Österreich, trotzdem leben die meisten in Jamaika, 
da ja die Bewegung in Jamaika entstanden ist. Wieviele es sind, kann man nicht genau 
sagen: Viele Katholiken in Jamaika praktizieren den Glauben des Rastafarismus, aber 
sind nicht aus dem Christentum ausgetreten. Viele Rastafari sind offiziell Atheisten 
oder gehören einer anderen Religion an. Mit Sicherheit sind es aber mehr als 6% 
der Bevölkerung Jamaikas [[21]], das sind 
mehr als 140.000 Personen.
Innerhalb der Rastafari-Bewegung gibt es viele Splittergruppen: Die größten 
davon sind der Nyahbingi-Orden und die "Twelve Tribes Of Israel" [[22]]. 
Daneben gibt es noch kleinere Gruppen: "Holy Theocratic Union", "Ethiopian Salvation Union", 
"Rastafari Movement Association", "Ethiopian National Congress", 
"Rastafarian Melchizedek Orthodox Church", "Rastafarian Repatriation 
Association of Jamaica" sind nur einige der wichtigsten. Der Großteil 
dieser Gruppen wurde um 1935 gegründet. Sie sind nicht untereinander verfeindet, 
aber jede hat ihre eigenen Vorstellungen von der Auslegung der Rasta-Glaubensinhalte. 
Obwohl jede einzelne Gruppe von verschiedenen Leuten gegründet wurde und auch 
Abweichungen in den Lehrinhalten hat, kann man dennoch von einer Glaubensbewegung 
"Rastafarismus" sprechen, da ja die prinzipiellen Lehren jeder Gruppe 
gleich sind. Deren Inhalte umfassen in erster Linie die Repatriierung, die 
Göttlichkeit Haile Selassies und den "irie"-Gedanken, der Dreadlocks, 
Essensgewohnheiten und anderes beinhaltet. [[23]]
 
Rasta beginnt mit Marcus Garvey.
Steven Davis in: Reggae Bloodlines [[24]]
Marcus Moziah [[25]] Garvey [[26]] wurde 
am 17. August 1887 in St. Anns Bay geboren, er entstammt einer Familie von Maroons. 
Relativ früh zog er von zu Hause aus und organisierte mit 20 Jahren in Kingston 
einen Druckerstreik. Er betätigte sich als Redner und Führer, auf seinen 
vielen Reisen nach Afrika mußte er mitansehen, wie viele Schwarze von den 
weißen Kolonialherren unterdrückt wurden. 1914 kehrte er von seinen Reisen 
nach Kingston zurück, wo er dann die "Universal Negro Improvement and 
Conservation Association and African Communities League" – kurz UNIA genannt – 
gründete, eine Gesellschaft mit dem Motto "One God, one aim, one destiny" [[27]], 
die zuerst zum Ziel hatte, in Jamaika ein Collegesystem nach dem Prinzip der 
Rassentrennung zu schaffen, in dem jedoch kein Platz für Vorurteile gegen 
Schwarze oder Mulatten war. Daß er dennoch auf Rassentrennung bestand, machte 
ihn sehr unbeliebt bei den schwarzen Bürgern Kingstons. 1916 emigrierte er in 
die USA. Später weitete Garvey das Handlungsgebiet der UNIA auch auf die Politik 
aus. Er strebte die Befreiung aller schwarzen Jamaikaner von Vorurteilen, aber auch 
von der Unterdrückung an.
Garvey verstand es, die Medien zu gebrauchen. Er besaß unzählige Unternehmen, 
unter anderem die Schiffslinie "Black Star Line" und diverse Zeitungen 
("The Negro World", "The Black Man"). 1924 soll Marcus Garvey eine 
Voraussage mit folgendem Wortlaut gemacht haben: "Look to Africa where a Black 
King shall arise ... this will be the day of our deliverance." [[28]] 
In der koptischen und der King-James-Bibel, so argumentierte er, stand folgendes: 
"Princes shall come out of Egypt; Ethiopia shall soon stretch out her hands unto God." [[29]] 
Man meinte später, daß Garvey mit diesen Worten die Krönung eines 
gottähnlichen Königs in Äthiopien, eines Erlösers der Schwarzen, 
vorausgesehen hatte. Diese Sprüche genügten – als dann 1930 Haile Selassie I 
Kaiser von Äthiopien wurde – auch den damaligen Garveyiten, eine Bewegung zu 
gründen, die Garvey als Propheten und Haile Selassie als Gott ansah.
Ergebnisse von Forschungen an der University of California in Los Angeles ergeben jedoch, 
daß Garvey diese Aussage ("Seht nach Afrika!") nie gemacht hat. 
Vielmehr soll ein Mitstreiter Garveys, Reverend James Morris Webb, diesen Ausspruch 
getätigt haben. Garvey sprach sich im Jahr 1934 bei einer UNIA-Sitzung sogar 
gegen die Anerkennung der Göttlichkeit Haile Selassies aus. Dennoch wurde er ab 
nun als Prophet der Rastas behandelt.
Einen weiteren Ursprung des Rastafarismus findet man in der "Holy Piby". 
Die sogenannte "Bibel des schwarzen Mannes" wurde 1913 bis 1917 von Robert 
Athlyi Rogers zusammengestellt und 1924 veröffentlicht. Dieses Buch ist eine 
abgewandelte Version der Bibel, in der die Vorzüge Schwarzer gegenüber 
Weißen in Beziehung zu biblischen Tatsachen hervorgehoben werden.
Am 6. Juni 1926 veröffentlicht der (christliche) Daily Gleaner, eine der führenden 
Tageszeitungen Jamaikas, einen Leitartikel über die "Holy Piby" und 
Marcus Garvey mit der Überschrift "EINE NEUE RELIGION":
"Wir haben zwei Publikationen der neuen äthiopischen Religion erhalten, auf die wir in letzter Zeit des öfteren angespielt haben. Diese Bücher bzw. Pamphlete ergänzen die Holy Piby, die die Heilige Schrift ersetzende Bibel der Garveyiten, die proklamiert, Elias sei der Erlöser gewesen [...]. Einige törichte und leichtgläubige Menschen haben sich möglicherweise dazu veranlaßt gesehen, ihr Geld in eine Black Star Line zu investieren, die kaum je mehr als drei Schiffe besaß [...] In Jamaika wird man über Dinge dieser Art [neue Religionen, Betrüger und falsche Propheten, Anm. d. Autors] jedenfalls so lange lachen, bis sie nicht mehr existieren. [...] Sie weisen eine Art von Vulgarität auf, die sogar die Vulgären ekelt." [[30]]
Garvey wurde als Betrüger hingestellt und "seine" neue Religion als ekelerregend und vulgär abgestempelt. Verzweifelt darüber, mißverstanden worden zu sein, zog er 1935 nach England, wo er 1940 in London starb. [[31]]
Garvey wird in der Lehre des Rastafarismus praktisch als "Apostel" angesehen, ein Lehrmeister, dessen Lehren man befolgen oder über die man zumindest nachdenken sollte. Im Internet [[32]] finden sich einige Aussagen von Garvey, die interessant und diskussionswürdig sind.
1 Afrika für Afrikaner: 
"We are men; we have souls, we have passions, we have feelings, we have hopes, 
we have desires, like any other race in the world. The cry is raised all over the world 
today of Canada for the Canadians, of America for the Americans, of England for the 
English, of France for the French, of Germany for the Germans – do you think it is 
unreasonable that we, the Blacks of the world, should raise the cry of Africa for the 
Africans?"
     Der Ruf nach einem vereinten Afrika war eigentlich schon laut geworden, als 
Weiße Schwarze als Sklaven in andere Länder brachten. Insofern ist der 
Gedanke Marcus Garveys nicht neu. Neu daran ist, daß er diesen Gedanken auch 
öffentlich vorbrachte. Er steht damit in einer Reihe mit bekannteren Männern 
wie Martin Luther King oder Malcolm X.
2 
Erfüllung des Schicksals: "God acts indifferently and His plan and 
purpose is generally worked out through the agency of human action. In His directed, 
inspired prophacy He promised that Ethiopia’s day would come, not by the world 
changing towards us, but by stretching out our hands unto Him."
     Das vereinte Afrika kommt nicht von selbst: Alle Menschen, 
denen ein starkes Afrika ein Anliegen ist, müssen daran mitwirken.
3 
Weltweite Abrüstung: "Present day statesmen are making the biggest blunder of 
the age if they believe that there can be any peace without equity and justice to all 
mankind. Any attempt at disarmament when half the world oppresses the other half is 
but a farce, because the oppressed will make their oppressors get armed sooner or 
later."
     Die Aussage dieses Leitspruches ist: Ohne Gleichheit 
gibt es keinen Frieden. Die Unterdrückten – Garvey meinte damit vor allem die 
armen Schwarzen – würden sich immer gegen die schwarzen und weißen Unterdrücker 
auflehnen, da sie ja nichts zu verlieren haben. Mit anderen Worten: Die Leute der 
Ghettos sind eine mächtige und denkende Masse. Wenn sich jemand ihrer Probleme 
annimmt, folgen sie diesem Jemand.
4 
Das Leben: "Life is that existence that is given to man to live for a purpose, 
to live is own satisfaction and pleasure, providing he forgets not the God who created 
him and who expects a spiritual obedience and observation of the moral laws that He 
inspired."
     Im Leben soll man nie vergessen, wer einem das Leben 
gegeben hat: Die Achtung Gottes und Verehrung für Gott sind das wichtigste 
überhaupt.
5 
Zweck der Schöpfung: "God Almighty created each and every one of us for a 
place in the world, and for the least of us to think that we were created only to be 
what we are and not what we can make ourselves is to impute an improper motive to the 
Creator for creating."
     Die Aussage dieses Satzes ist schlicht und einfach: Das 
Leben hat einen Sinn, der ihm von Gott gegeben wurde.
6 
Das Bild Gottes: "If the white man has the idea of a white God, let him worship his 
God as he desires. If the yellow man’s God is of his race let him worship his God as he sees fit. 
We, as Negroes, have found a new ideal. Whilst our God has no color, yet it is human 
to see everything through one’s own spectacles, and since the white people have seen 
their God through white spectacles, we only now started out (late though it be) to see 
our God through our own spectacles. The God of Isaac and the God of Jacob. We Negroes 
believe in the God of Ethiopia, the everlasting God – God the Father, God the Son and 
God the Holy Ghost, the One God of all ages. That is the God in whom we believe, but 
we shall worship Him through the spectacles of Ethiopia."
     Garvey meint: Gott ist für alle Menschen da, egal, 
ob schwarz, gelb, rot oder weiß. Nur leider glauben alle Rassen außer der 
schwarzen, daß Gott ein Ebenbild ihrer Rasse darstellt. Die Schwarzen sollten 
Gott nicht als einen von ihnen ansehen, sondern als menschliches, allmächtiges, alles überblickendes 
und beherrschendes Wesen, das keiner bestimmten Rasse angehört. Jedoch soll man ihn 
"durch die Augen Äthiopiens" sehen.
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Nach Garvey traten noch einige andere "Rasta-Prediger" in 
Erscheinung. [[33]] Jeder wollte in den 
Rastafarismus, der ja erst entstanden und dadurch noch leicht in andere Bahnen zu 
lenken war, einen Teil von seinen Ideen einbauen, entweder weil diese Leute glaubten, 
daß dem Rastafari-Kult wirklich noch bedeutende Inhalte fehlten, oder einfach, 
weil sie sich wichtig machen wollten und sich Ruhm erhofften.
Einige heute für den Rastafarismus wichtige Lehren stammen aus dieser Zeit (1940 – 1960). 
Nach und nach etablierte sich der Glauben des Rastafarismus in Jamaika als Religion. 
In den 60er-Jahren begannen dann die führenden Politiker, sich um die Rastas – 
d.h. um ihre Wählerstimmen – zu bemühen. Sie hatten erkannt, daß sie 
den Glauben – d.h. den Einfluß der Gläubigen auf die Bevölkerungsstruktur – 
nicht mehr länger ignorieren konnten. Doch ihre Bemühungen waren vergeblich 
und stießen auf großen Widerstand, denn wirklich tief religiöse 
Rastafari hegen und hegten keinerlei Wünsche, sich an politischen Geschehnissen 
zu beteiligen. Sie würden nämlich dadurch Babylon (das Schlechte) und das 
babylonische System (die westliche Kultur) unterstützen. Natürlich wurde 
auch versucht, mit Hilfe von international bekannten Rastas wie Bob Marley 
Wählerstimmen zu gewinnen. Nicht selten endete das in einer Prügelei oder 
Brandstiftungen, wenn man sich mit der politischen Bitte, für diese oder jene 
Partei zu werben, an solch fanatisch Gläubige wie z.B. Peter Tosh wandte. [[34]]
Rastas glauben an verschiedene Bedeutungen von Zahlen und Ziffern. Die Zahl 7 kommt 
in der Offenbarung des Johannes übermäßig häufig vor [[35]]. 
So kam es, daß das Jahr 1977 – genauer gesagt: die siebte Sekunde der siebten 
Minute der siebten Stunde nach Mittag, am 7. Juli 1977 [[36]] – als Zeit der Wende und der 
Entscheidung angesehen wurde.
Bedeutende Rasta-Führer predigten den bevorstehenden Untergang der westlichen 
Zivilisation, und viele glaubten, daß nun der Plan Gottes erfüllt werden 
würde. Diese Untergangsstimmung hielt etwa fünf Jahre an, dann entspannte 
sich die Situation etwas.
Die Glaubensfragen tauchten erst 1986 wieder auf, als wieder einmal politische, 
gesellschaftliche und wirtschaftliche Krisen Jamaika heimsuchten. Man suchte überall 
nach Anzeichen für den drohenden Weltuntergang [[37]]. 
Man fand insgesamt sieben Vorzeichen:
· 1986 explodierte das US-Shuttle Challenger, sieben (!) Besatzungsmitglieder starben.
· Kämpfe und Terrorismus suchten fast den ganzen afrikanischen Kontinent heim.
· Viele Staatsoberhäupter der Welt wurden gestürzt oder verloren ihr Ansehen (so auch Kurt Waldheim [[38]]).
· Die Todesseuche AIDS breitete sich weiter aus.
· Das AKW Tschernobyl explodierte in einem GAU.
· Der Halley‘sche Komet, so meinte man, warnte vor den Schrecken des Jahres der Apokalypse.
· Abgesehen davon, daß biblische Tatsachen (Verhältnis der Königin von Saba mit Salomon, 
Auszug der Israeliten, etc.) von westlichen Wissenschaftlern – Babylon – genauer 
untersucht und damit in Frage gestellt wurden, wurden die Reggaelieder immer 
inhaltsloser und dienten nur mehr zum Amusement der "Ungläubigen".
Doch der Weltuntergang kam nicht. 1988 ging es erneut mit den Ankündigungen des 
Weltuntergangs los  [[39]]: Nicht nur, 
daß ein Tornado Jamaika verwüstete, die Erde im Weg eines Asteroiden lag, 
der 2015 kommen wird, und viele Gebiete der Erde durch Abfälle von Industrien im 
besonderen und Umweltverschmutzung im allgemeinen bedroht wurden, auch bezog Ronald 
Reagan seine Villa in der St. Cloud Street 666 in Bel Air  [[40]]. 
Damit wurde auch er zu einem Sinnbild für "Babylon", da die Ziffer 6 die Zahl des Teufels ist. 
Das Bild schaute nun so aus: Die westliche Zivilisation zieht in das Haus des Teufels, 
das in Babylon liegt, und reißt andere Kulturen mit sich.
All diese Anzeichen deuteten auf den Weltuntergang hin. Als aber all diese Anzeichen 
wieder nicht stimmten, konzentrierten sich viele Leute darauf, nur noch die 
Botschaften des Rastafarismus zu verbreiten.